Gewitterangst – was Sie jeden Tag tun können

 

 

 

 

 

Mein Hund Loup hatte die ersten Jahre seines Lebens sehr starke Gewitterangst. Was für mich das Schlimmste daran war: er liess sich von mir nicht beruhigen. Ich konnte ihn nicht trösten und nichts, was ich versucht hatte, hat ihm geholfen. Im Gegenteil, jegliche meiner Versuche haben alles nur noch schlimmer gemacht. Heute sieht das glücklicherweise anders aus.

 


 

Unsere Geschichte - Wie es früher war

 

Wenn das Wetter draussen getobt hat, Blitz und Donner die Stimmung beherrschten, dann litt Loup sehr stark. Er hat sich im hintersten Winkel des Hauses verkrochen, stark gezittert und gehechelt. Seine Augen waren weit aufgerissen und das Weisse trat stark zum Vorschein. Das sehen Sie auch auf obigem Bild sehr gut. Man nennt das man Walauge und es tritt auf, wenn Hunde Angst haben. Wenn ich ihm durch meine Nähe Sicherheit und Schutz bieten wollte, dann ist er in eine andere Ecke des Zimmers geflüchtet. Auch die deeskalierende Körpersprache meinerseits hat da nicht geholfen. Ebenso wenig ging es ihm besser, wenn ich ihm eine Höhle bastelte oder ihm viel Raum gab. Es ging ihm einfach hundeelend und das hörte immer erst auf, wenn das Gewitter vorüberzog.

 

Zeitsprung

 

Heute findet Loup Gewitter immer noch nicht toll, aber er kommt zu mir, wenn es anfängt zu gewittern. Mittlerweile legt er sich freiwillig neben mich um Schutz zu suchen. Bei sehr lautem Donner hechelt er nach wie vor manchmal. Aber er bleibt bei mir, sitzt es neben mir aus und verfällt nicht mehr in den extremen Angstzustand der ersten Jahre. Zittern, Walauge oder Flüchten zeigt er alles nicht mehr, auch wenn es draussen richtig wütet.

 

Wie habe ich das geübt?

 

Die einfache Antwort lautet: gar nicht. Diese Verhaltensänderung hat sich mit der Zeit ergeben und für mich sind die Ursachen für sein früheres Verhalten heute sehr klar.

 

Herz und Intuition

 

Aus Angst, dass mein Hund irgendwann ausserhalb meiner Kontrolle geraten könnte, habe ich sehr viel trainiert und auch – unter Anleitung von zweifelhaften Hundetrainern – aversiv mit Loup gearbeitet. Im Grunde war mir immer klar, dass für die Kommunikation die Beziehung zwischen Hund und Mensch das Wichtigste ist, aber ich wusste einfach nicht, wie man diese aufbaut. Ohne auf mein Herz und meine Intuition zu achten, habe ich überall im Aussen nach Hilfe, Unterstützung, Rat und Anleitungen gesucht. Ich wollte verzweifelt herausfinden, wie mein Hund mein bester Freund wird und gleichzeitig aufs Wort gehorcht.

 

Ein liebevoller Umgang

 

Ein liebevoller Umgang mit dem Lebewesen, für das ich Verantwortung habe, mit dem ich Freude haben und freundschaftlich umgehen will, war mit dieser Art zu arbeiten natürlich nicht gegeben. Dass eine auf Vertrauen basierte Beziehung mit Härte, Strafe, Alphawurf, Leinenruck, Zischlauten, Schnauzengriff und viel «Nein» nicht aufgebaut werden kann, habe ich ausser Acht gelassen – denn was wusste ich denn schon. Alle meine Ratgeber hatten viele Jahre Erfahrung mit Hunden und die wussten es doch sicher alle besser als ich? Naja – weit gefehlt, das ist mir heute klar.

 

Ich kann nicht erwarten, dass mein Hund mir in seiner grössten Angst vertraut, wenn ich ihm schon im Alltag nicht das nötige Vertrauen vermitteln kann, dass von mir keine Gefahr ausgeht, dass ich seine Freundin bin und für ihn da bin, wenn er Unterstützung benötigt. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: ich wollte immer lieb zu meinem Hund sein und das habe ich auch versucht! Aber Loup hatte sehr viel Energie und die war nur sehr schwierig zu kanalisieren. Mein Umgang dazumal war allein meiner Angst geschuldet, dass ich meinen Hund irgendwann nicht mehr im Griff habe und dann nicht mehr weiterweiss. Dass ich eines Tages mit einem bissigen, wütenden Schäferhund ende, das war meine grosse Angst.

 

Die Ernährung

 

Zu meiner Art mit Loup umzugehen kam der gesundheitliche Zustand hinzu. Die ersten Jahre war er sehr krank, hatte heftige Verdauungsstörungen und ich wechselte deswegen häufig das Futter und blieb dabei aber immer bei Fertigprodukten. Auch das sind wesentliche Gründe, weshalb Loup bei Gewitter nicht die nötige Kraft hatte, um innerlich stark zu bleiben.

 

Ausreichend Erholung

 

Was Loup damals ebenfalls fehlte, war die nötige Erholung, Ruhe und Schlaf. Er bekam tagsüber zu wenig Ruhe, weil ich viel zu viel mit ihm unternommen habe und ihn mit unseren Trainings täglich überfordert habe. Nachts konnte er nicht schlafen, weil er sich immer wieder übergeben musste oder Durchfall hatte und deshalb oft monatelang mehrmals pro Nacht raus musste. Ein erwachsener Hund benötigt 18 bis 20 Stunden Ruhe und Schlaf am Tag, damit er sich regenerieren und neue Herausforderungen meistern kann. Gelesen hatte ich das natürlich auch schon, aber dass Loup in dieser Beziehung viel zu kurz kommt, war mir so nicht bewusst. Denn das ist ja nicht das erste, was zum Beispiel in der Hundeschule oder beim Tierarzt gefragt wird: «Wieviel Stunden Schlaf und Ruhe hat Ihr Hund pro Tag? Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?» Aber genau das sollte eine der ersten Fragen sein, wenn Hunde gesundheitliche Probleme haben oder im Verhalten auffällig sind.

 

Natürliche Heilmittel

 

Wie ich auch schon berichtet hatte, war Loup sehr krank und alle Abklärungen bei verschiedenen Tierärzten, Spezialisten und in Kliniken halfen nicht, die Ursache zu finden. Auch die symptomatische Behandlung mit Medikamenten versagte, weil Loup sie nicht vertrug und seine Probleme immer heftiger wurden. Zu den ganzen Medikamenten kam noch hinzu, dass ich ihn regelmässig mit diversen chemischen Spot-ons gegen Parasiten und mit Entwurmungstabletten behandelt habe, welche er ebenfalls gar nicht vertrug. Es dauerte sehr lange, bis ich begriffen habe, dass die ganzen chemischen Behandlungen ihn zusätzlich belasten. Eines Tages setzte ich in meiner Verzweiflung radikal alles ab und suchte nach Alternativen. Glücklicherweise habe ich ganz viele neue Wege in allen Bereichen gefunden. Ich habe angefangen, Loup mit natürlichen Heilmitteln wie der Homöopathie und Phytotherapie zu unterstützen und er bekam keine chemischen Prophylaxemittel, Wurmtabletten oder Imfpungen mehr. Die Ernährung habe ich auf Frischfütterung umgestellt und der wöchentliche Gang in die Hundeschule wurde eingestellt. Ich habe angefangen auf mein Herz zu hören und habe den Fokus auf einen liebevollen Umgang gelegt. All das hat dazu geführt, dass Loup mit der Zeit mehr Schlaf und Erholung bekam und gesund und vertrauensvoll werden konnte. Und das ist auch der Grund, weshalb er mir heute vertraut und bei Angst oder Unsicherheit nicht mehr «aus dem Pelz fällt», meine Nähe sucht und bei mir auch entspannen kann.

 

Was können Sie tun?

 

In diesem Blogbeitrag geht es darum, was Sie tun können, um bei Ihrem Hund ebenfalls diese Entwicklung herbeizuführen. Dabei geht es nicht nur um Gewitterangst. Sie steht als Platzhalter für ganz viele Probleme im gesundheitlichen oder psychischen Bereich Ihres Tieres. Falls Sie es noch nicht tun, hören Sie auf Ihr Herz und beginnen Sie eine auf Liebe und Vertrauen basierte Beziehung zu Ihrem Hund aufzubauen, indem Sie einen durchwegs liebevollen Umgang mit ihm pflegen. Dazu kann ich Ihnen das Buch von Ulli Reimann «Perfekt unerzogen» sehr ans Herz legen. Ein wirklich herzerwärmendes kleines Buch!

 

Ernähren Sie Ihr Tier mit frischen Lebensmitteln, damit es alle Nährstoffe bekommt, welches es benötigt, um die Herausforderungen unserer hektischen Welt zu meistern. Achten Sie auf genügend Schlaf, Ruhe und Erholung und geben Sie möglichst keine chemischen Mittel zur Prophylaxe. Gerade bei Gewitterangst kann man mit Bachblüten oder der Homöopathie sehr gute Unterstützung leisten. Wichtig für den Erfolg ist, sich professionell beraten zu lassen und möglichst einige Wochen vor einem Ereignis mit der Behandlung zu beginnen.

 

Das sind die Dinge, die Sie jeden Tag tun können, um Ihr Tier in allen Bereichen des Lebens zu stärken und zu unterstützen. Dann wird es auch Herausforderungen wie Gewitter oder Feuerwerk besser meistern können. Sein Immunsystem wird gestärkt und Sie werden mehr Freude und Glück im Leben mit Ihrem Freund auf vier Pfoten bekommen.

 

Von Herzen alles Liebe für Sie und Ihre Haustiere!

 

Manuela Peter

 

 

Buchtipp

 

«Perfekt unerzogen», Ulli Reichmann, ISBN 978-3-936188-82-0, Herausgeber Animal Learn Verlag

 


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